Das Artilleriewerk Halsegg wurde 1986-1988 als Prototyp für das BISON-Konzept der Schweizer Armee erstellt. Es ist ein einmaliges Entwicklungsglied in der Geschichte. Seit 2009 ist es als Festungs- und Dufour Museum der Öffentlichkeit zugänglich.
Das Artilleriewerk Halsegg, Armeebezeichnung A 7351 und A 7352, wurde 1986 bis 1988 als Prototyp für das BISON-Konzept der Schweizer Armee erstellt. Es ist ein einmaliges Entwicklungsglied in der Geschichte der Schweizer Artilleriefestungen und wird seit 2009 vom Verein Schweizer Dufour Museum als Festungs- und Dufour Museum betrieben.
Die zwei nebeneinander liegenden Doppel-Monoblock-Werke befinden sich 1340 m ü. M. auf der gleichnamigen Alp, die auf der Ostseite des Rossberges oberhalb Sattel SZ im Kanton Schwyz in der Schweiz liegt. Die Alp Halsegg ist mit dem Auto oder zu Fuss über den Festungsweg ab Sattel erreichbar.
Die Festung hatte mit ihren vier Kanonen den Raum des Seedammes von Rapperswil zu sichern, um einen Angriff von Norden über den Zürichsee und/oder aus dem Raum Ostschweiz Glarus zu verhindern.
Die zwei doppelstöckigen Bunker wurden identisch im Tagbau gebaut. Beim Ausfall eines Bunkers hätte der zweite die gleiche Aufgabe übernehmen können. Die beiden Festungen wurden mit je zwei 10,5-cm-Kanonen (1942) auf Hebellafetten ausgerüstet. Das Monoblock-Artilleriewerk diente auch zur Erprobung verschiedener Neuerungen, welche in den späteren BISON-Monoblockanlagen für 15,5-cm-Kanonen genutzt wurden.
Das Artilleriewerk wurde bis 1998 von der Festungskompanie II/8 (Fest Kp II/18) betrieben, die Teil der Festungsartillerieabteilung 18 (Innerschweiz), des Festungsregimentes 9 (Innerschweiz/Tessin) und des Gebirgsarmeekorps 3 (Geb AK 3) war.
Die beiden Werke wurden im Jahr 2000 vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) deklassiert und ausgeschieden. Die Oberallmeindkorporation Schwyz (OAK), als Eigentümerin der Alp, kaufte das Land im Januar 2009 und übergab es dem Verein Schweizer Dufour Museum im Baurecht.
Festungsmuseum (A 7351)
Jeweils am ersten vollen Wochenende des Monats finden mehrere Führungen durch Fachpersonen in beiden Bunkern statt. Der Bunker 1 mit seinen zwei 10,5-cm-Kanonen auf Hebellafetten enthält die komplette Originalausrüstung mit Kanonen, Munition- und Pulverdepot, Dieselgeneratoren, Lüftungsanlage, Telefonzentrale und Mannschaftsunterkunft. Er konnte unverändert von der Armee übernommen werden und zeigt die Anlage wie während einer Feuerpause. Alle Geräte sind betriebsbereit und wo nötig mit älteren Geräten ergänzt.
Bunker 1 dient auch als Unterkunft und bietet Platz für 24 Personen. Er kann für kurze oder längere Aufenthalte (ca. 1 Woche) gemietet werden.
Dufour Museum (A 7352)
Das erste Dufour Museum der Schweiz wurde am 12. September 2009 im Bunker 2 (A7352) eröffnet. Der ebenfalls mit zwei 10,5-cm-Kanonen ausgerüstete Bunker 2 wurde zum Schweizer Dufour Museum umgestaltet.
Das Museum ist Guillaume-Henri Dufour (1787–1875) gewidmet und zeigt seine biografischen Stationen und sein Werk. Viele Dokumente zeigen Dufour als Politiker in Genf und Mitgründer des Roten Kreuzes, als Wissenschafter und Ingenieur (Festungsbauten, Wasserbau, Hängebrückenbau, Architektur), als Kartographen der ersten genauen Karte der Schweiz, als militärischen Ausbildner und Gründer der ersten zentralen Offiziersschule der Schweiz in Thun sowie als wichtigen militärischen Führer und General im Sonderbundskrieg und Neuenburgerhandel.
Die Ausstellungsgegenstände stehen in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit dem Werk Dufours und dessen militärischen Anwendungen, insbesondere bei der Artillerie, sowie mit dem Artilleriewerk als Ausstellungsort.
Unter den verschiedenen ausgestellten Kartenwerken befinden sich die erste amtliche Gesamtkarte der Schweiz, die sogenannte Dufourkarte, die von 1845–1864 im Massstab 1:100'000 herausgegeben wurde, als rund 9 m2 grosses Werk dargestellt, sowie die Festungskarte Halsegg im Massstab 1:10‘000, die im März 2009 deklassifiziert wurde. Ferner gibt es geheime militärische Landkarten der Schweiz aus der Nazi-Zeit oder aus der Zeit des Kalten Kriegs sowie detaillierte russische Karten von Schweizer Städten und Geländekammern.
Die ausgestellten Geräte verschiedener Epochen stehen im Zusammenhang mit der Kartenherstellung und der militärischen Vermessung und Übermittlung insbesondere bei der Artillerie. Es sind Vermessungsinstrumente und Rechengeräte, Theodoliten, Planimeter, Kryptomaschinen und Verschlüsselungsgeräte.
Anreise mit ÖV: Bus nach Unteraegeri oder bis Sattel, Bahn bis Sattel Wanderung ab Unteraegeri bis Halsegg 2.5 Std. Wanderung ab Sattel bis Halsegg 1.5 Std.
Eine dreistündige Wanderung (plus ca. zwei Stunden für die Führung durch das DufourMuseum) entlang dem Festungsweg Sattel führt über Sattel Kreisel - Sattel Dorf - Hageggli - Schornenrain - Altstafel - Dufour Museum/AW Halsegg - Chesselbann - Gwandelenflue - AW Spitz (unten A7347, oben A7348) - Peterschwändi - Riedmatt - Sattel - KP Eggeli - Kreisel Sattel, an verschiedenen Festungen aus dem Zweiten Weltkrieg vorbei.
Anreise mit Privatfahrzeug: In Unteraegeri Richtung Hürital (Wegweiser) In Sattel Richtung Aegeri/Morgarten bis Bushaltestelle Hageggli, links abbiegen (Wegweiser)
Mehr Informationen zur genauen Lage und zur Anreise finden Sie auf http://www.dufour-museum.ch/angebote-aktuelles/anreise/
Geöffnet von Mai bis Oktober, Samstag/Sonntag am ersten Wochenende des Monats. Führungen 10 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr.
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