Der Roseggletscher ist ein Gletscher an der Nordseite der Berninagruppe im Kanton Graubünden. Im Jahr 2012 wurde eine Länge von 3,6 km ermittelt. In seinem Nährgebiet ist der Gletscher mit dem östlich liegenden Sellagletscher (Vadret da la Sella) verbunden. Beide Gletscher zusammen bedeckten 1991 eine Fläche von rund 8.8 km².LageDas Nährgebiet des Roseggletschers liegt auf etwas über am Felskamm zwischen Piz Glüschaint und Dschimels, über den die Grenze zwischen Italien und der Schweiz verläuft. Der Sellagletscher beginnt unterhalb der steilen Westflanke des Piz Roseg und der an Nordseite des Piz Sella. Beide Gletscher erstrecken sich nach Norden ins Val Roseg.Das Schmelzwasser der Gletscher fliesst über den Rosegbach und Flaz zum Inn. Die Zunge des Roseggletschers reicht bis an den Lej da Vadret, einen sogenannten Zungenbeckensee. Dieser ist ungefähr 1500 m lang und 300 m breit. Dieser See entstand Mitte des 20. Jahrhunderts, als sich der Roseggletscher und der nordöstlich davon liegende Tschiervagletscher sich trennten. Hinter der ehemaligen Mittelmoräne, der orografisch linken Seitenmoräne des Tschiervagletschers, bildete sich in der Folgezeit der See. Im August 1954 stieg der Wasserspiegel des Sees aufgrund von Schneeschmelze und starker Regenfälle rasch um 85 Zentimeter an. Am Seeauslauf kam es daraufhin zu starker Erosion und die zusätzlichen Wassermassen flossen rasch ab, bis sich der Wasserspiegel wieder etwa auf das ursprüngliche Niveau gesenkt hatte. Die grossen Hochwasserschäden im Oberengadin während des Sommers 1954 sind zum Teil dadurch verursacht worden.
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