Märlitheater Zürich

Info

Rotchäppli. Dialektmärli nach den Brüdern Grimm, vom 9.11.2019 bis 16.02.2020. Für Menschen von 4 bis 104 Jahren.

Geschichte

Alle hatten Rotchäppli lieb, die es kannten. Zum Geburtstag schenkte ihm die Grossmutter ein Chäppli aus rotem Samt, das es nie mehr ausziehen wollte. Deshalb wurde es von allen nur noch «Rotchäppli» gerufen. Eines Tages wurde es von der Mutter zur kranken Grossmutter geschickt, die mitten im Wald wohnte. Die Mutter gab Rotchäppli einen Korb mit auf den Weg mit Kuchen und Wein und ermahnte sie, nicht vom Weg abzukommen. Es hiess, in diesem Wald hause ein grosser, böser Wolf.
Auf dem Weg traf Rotchäppli einen Wolf, der sie fragte, wohin sie gehe und horchte sie listig aus über den Weg zu Grossmutters Haus. Er schlug Rotchäppli vor, für die Grossmutter noch ein paar Blumen zu pflücken und verabschiedete sich eilig von Rotchäppli. Während es nun Blumen pflückte, rannte der Wolf zum Haus und verschlang die Grossmutter mit Haut und Haar. Dann schlüpfte er in ihre Kleider und legte sich ins Bett. Als Rotchäppli eintraf, wunderte es sich über das Aussehen («Grossi, werum häsch Du so-n-es grosses Muul?»), wurde aber vom Wolf – bevor es sich versah – wie zuvor die Grossmutter, mit einem Biss aufgefressen. Dann legte er sich schnarchend ins Bett.
Der Jäger kam gerade an Grossmutters Haus vorbei und wunderte sich über das laute Schnarchen. Er ging hinein und fand den Wolf, der mit vollem Bauch in Grossmutters Bett lag. Nun schnitt der Jäger dem bösen Wolf den rasch Bauch auf und konnte so Rotchäppli und Grossmutter befreien. Beide entstiegen unversehrt dem dunklen, engen Wolfbauch. Diese rwurde nun mit grossen Steinen gefüllt und zugenäht. Der Wolf erwachte etwas später und wollte seinen Durst im nahen Bach stillen, da zogen ihn die schweren Steine ins feuchtes Grab.
Nun lebten alle glücklich und zufrieden und feierten ein fröhliches Fest mit Kuchen und Wein.